News & Events

14.06.2023
 

Veronika Burz-Tropper (Hrsg.)

02.12.2020
 

Symposion zur Metaphorik biblischer Gottesrede (Online-Tagung)

17.-19.02.2021

 

13.09.2016
 

Symposion zum Gottesbild im Johannesevangelium

23.-24.02.2017, Schenkenstraße 8-10 (ReWi-Hörsaal, 4. Stock), 1010 Wien

Nachlese: Tagung "Gottes-Bilder"

Ein erster Bericht, erschienen in kathpress.

 

Von 17. bis 19 Februar 2021 fand  die Tagung "Gottes-Bilder. Symposion zur Metaphorik biblischer Gottesrede" statt. Aufgrund der Pandemie wurde die Veranstaltung im Rahmen des FWF-geförderten Projekts "Gottes-Rede im Johannesevangelium" (T 627) an der KTF der Universität Wien als Online-Tagung organisiert und abgehalten.

Die Bedeutung der Frage nach Gott und das Interesse an biblischer Gottesrede im Speziellen zeigt sich auch an der regen Teilnahme  - an der Tagung nahmen 70 Teilnehmer aus Ö und D teil, überwiegend aus dem universitären Umfeld. 

Die 13 Vorträge, die einen Blick auf das Thema aus den Perspektiven der Kunstgeschichte (Wolfgang Augustyn), der Metapherntheorie (Ruben Zimmermann), sowie Exegese des Alten und Neuen Testaments inkl. der zwischentestamentlichen Literatur (Thomas Hieke, Susanne Gillmayr-Bucher, Loren Stuckenbruck, Markus Tiwald, Kurt Erlemann, Veronika Burz-Tropper, Jochen Flebbe, Andrea Taschl-Erber, Konrad Huber) bis hin zur systematischen Theologie (Malte Krüger, Jakob Deibl) warfen, haben einen breiten Bogen gespannt. Dabei verdeutlichte sich einerseits die Unzulänglichkeit allen menschlichen Redens über Gott, zum anderen wurde aber einmal mehr offensichtlich, dass "Theo-Logie", d. h. die Rede von Gott, nur so möglich ist. 

Gott ist und bleibt immer mehr (Deus semper maior) als eine ihn umschreibende Metapher oder auch die Summe aller vorhandenen biblischen Metaphern. An einigen Texten (eigentlich Textcorpora) wurde zudem auch deutlich, dass die Fülle an Bildern und Metaphern mitunter dazu führen kann, dass es wiederum eine Konkretisierung bzw. Akzentsetzung braucht. Beispielsweise ist im zwischentestamentarischen Text des henochischen Parabelbuches trotz einer Fülle an Gottesbildern die Rolle des "Menschensohnes" betont. Auch in den neutestamentlichen Texten fällt eine Dominanz einiger Bilder auf. Als ein sehr dominantes Bild kann der Vater genannt werden. Im Johannesevangelium beispielsweise kommt der Begriff Vater für Gott sogar häufiger vor als der Begriff "Gott" und wird zu der Gottesbezeichnung schlechthin. Eine besonders spannende Einsicht gewährte Konrad Huber mit seinem Vortrag "Raum Gottes und Gott als Raum", in dem er sich mit der Offenbarung des Johannes auseinandersetzte, wo es letztlich die Raummetapher ist, die das Bild von Gott und Gemeinde sowie deren Verhältnis konstituiert.

Insgesamt beschäftigte immer auch das Metaphernverständnis generell: Ist  eine Metapher wirklichkeits-setzend, stiftet sie Wirklichkeit bzw. ist sie Wirklichkeit? Dazu von Bedeutung: In einem Bild ist etwas da und gleichzeitig ist es aber nicht da.

Sehr wichtig war auch die Aussage, die Jakob Deibl in seinem Vortrag "Metapher und Zwischenraum. Systematische Thesen zur an-archischen Gottesrede der Bibel" tätigte: "Theologie ist letztlich die systematische und sich immer erneuernde Abarbeitung an der Frage nach einer angemessenen Rede von Gott. Natürlich hat Theologie auch viele andere wichtige Themen und Fragen. Diese sollen in keiner Weise in ihrer Bedeutung geschmälert werden. Was sie aber alle als Theologie zusammenhält und fokussiert, ist die Bezogenheit auf die Frage, wie angemessen von Gott zu reden ist."

 

Auch Deibls Votum, dass der poetische Charakter der biblischen Metaphern für Gott wiedergewonnen werden muss, fand breiteste Unterstützung der Exeget*innen.

Im virtuellen Raum fand sowohl direkt unter den Referent*innen als auch den Teilnehmer*innen eine angeregte Diskussion statt. Auch die Möglichkeiten des Chats eröffneten noch einmal eine breitere Diskussion.

Alles in allem haben die breit gespannten Vorträge der Tagung und die äußerst angeregten Diskussionen gezeigt, wie wichtig das Nachdenken über die angemessene Rede von Gott ist. 

Die Beiträge der Tagung werden noch 2021 in einem Tagungsband veröffentlicht.

Nachlese: Tagung Gott - allein

Am 23. und 24. Februar 2017 fand die Tagung „ Gott – allein. Symposion zum Gottesbild im Johannesevangelium“ im Rahmen des Projektes „Gottes-Rede im Johannesevangelium“ (Austrian Science Fund T 627-G21) statt.

Ort: Kath.-Theol. Fakultät, Schenkenstr. 8-10, 1010 Wien – ReWi Hörsaal (4. Stock) und Seminarraum 5 (1. Stock)

Organisatorin: Projektleiterin Dr. Veronika Burz-Tropper, Institut für Bibelwissenschaft, Kath.-Theol. Fakultät, Universität Wien

Insgesamt wurde das Gottesbild des Johannesevangeliums bisher nur spärlich behandelt. Gott wird zwar zum Thema, die Debatte konzentrierte sich aber meist auf bestimmte Aspekte des johanneischen Gottesbildes. Außerdem beschränkte sich die wissenschaftliche Diskussion im Moment hauptsächlich auf den englischsprachigen Raum. Mit der Tagung und dem Projekt insgesamt wird ein breiterer Zugang in der Erforschung des johanneischen Gottesbildes angestrebt und vor allem auch die deutschsprachige Wissenschaft in dieses wachsende Forschungsfeld gebracht und eingebunden werden.

Für die beiden Tage, konnten eine Reihe namhafter Johannesforscherinnen und Johannesforscher sowie Expertinnen und Experten im Bereich der biblischen Gottes-Rede gewonnen werden:

Der Donnerstagvormittag widmete sich nach einer allgemeinen Einführung ins Thema (V. Burz-Tropper) in zwei Vorträgen dem alttestamentlichen (H. Spieckermann) und frühjüdischen (J. Leonhardt-Balzer) Hintergrund des johanneischen Gottesbildes. Der Nachmittag war in drei Vorträgen dem Joahnnesevangelium selbst gewidmet (V. Burz-Tropper, O. Rahmsdorf, M. Theobald) sowie den Spannungen der Gottesaussagen im Corpus Johanneum (J. Frey). Der Freitag führte dann nochmals zurück zu einem zentralen Gottesbild im Johannesevangelium – dem Vater (R. Feldmeier) und öffnete den Blick vom Evangelium hin zum ersten Johannesbrief (J. Beutler) und erweiterte ihn durch zwei Vorträge, die auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Gottesbild bei Johannes und Paulus eingingen (C. Zimmermann, C. Hoegen-Rohls).

Die erkenntnisreiche und spannende Tagung erfreute sich auch eines großen Publikumsinteresses! Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nicht nur aus Wien, sondern auch aus Graz, Innsbruck, Deutschland und Luxemburg.

 

Die Beiträge der Tagung werden im Laufe des nächsten Jahres in einem Sammelband zur Nachlese erscheinen.

Fotos: (c) Barbara Lumesberger-Loisl, Veronika Burz-Tropper